Vorwort zur 77. Ausgabe der EkoNiva News

Vorwort zur 77. Ausgabe der EkoNiva News

30.03.2023 Aktuelles aus dem Unternehmen

dsc_3820.jpg

Stefan Dürr: „Für den Durchbruch in der Selektion des Saatgutes sind Personal, Investitionen und Technik notwendig.“

Bereits Mitte der 90er Jahre fing EkoNiva an, sich mit Fragen der Saatgutzucht zu beschäftigen.

In Zusammenarbeit mit der Staatsduma, dem Föderationsrat und der Fachgemeinschaft haben wir aktiv an dem Gesetzesentwurf zur Saatgutzucht mitgewirkt. Zur damaligen Zeit war es ein regelrechter Durchbruch auf dem einheimischen Markt für Saatgut. Nach diesem Gesetz hat die Branche bis zum Ende des vergangenen Jahres gearbeitet.

Im Jahre 1998 startete EkoNiva mit der Einfuhr von ausgewählten genetischen Erzeugnissen europäischer Saatgutunternehmen. Erst Kartoffeln und Rasen, danach Weizen, Gerste und Erbsen. Nachdem wir unsere ersten landwirtschaftlichen Betriebe erworben hatten, beschäftigten wir uns mit der Vermehrung von Saatgut. Parallel verbesserten wir unsere Zusammenarbeit mit den besten Saatgutzuchteinrichtungen weltweit und in Russland.
Heute arbeiten wir mit 32 ausländischen und russischen Unternehmen zusammen. Unser Betrieb in der Region Kursk ist zum führenden Betrieb in der Saatgutzucht des Landes geworden. Im Jahr 2015 eröffnete sie ihr eigenes modernes Saatgutzuchtzentrum.

Im Laufe unserer 25 Jahre langen Tätigkeit sind wir zum führenden Hersteller von Feldsamen in Russland geworden - mit einem Portfolio aus 65 Sorten für 15 Kulturen mit einem Jahresvolumen von 80.000 Tonnen zertifizierter Samen. Fünf Sorten unseres Winterweizens und drei Sorten Soja unserer Zucht sind mittlerweile ins Staatsregister eingetragen.
Geplant ist außerdem die Zucht neuer Sorten Mais, Sommerweizen, Sommergerste als Futter, Kichererbsen und Linsen.

Die russische Saatgutwirtschaft entwickelt sich gut. Lokale Züchter haben eine Reihe guter Winterweizensorten patentiert und arbeiten an anderen wichtigen Kulturen. Die Pflanzenzüchtung gewinnt zunehmend an Bedeutung, vor allem jetzt, da sie für die Sicherung der Selbstversorgung mit wichtigen Nutzpflanzen von entscheidender Bedeutung ist. Spezialisierte Unternehmen wie Shchelkovo-Agrokhim (ein Unternehmen, das von Krasnodar Agricultural Research Institute kontorolliert wird) tragen wesentlich zur Entwicklung der russischen Saatgutproduktion bei.

Leider entscheiden sich heutzutage nicht viele für die Saatgutzucht. Dieser Landwirtschaftszweig fordert hohe Investitionen und es braucht viel Zeit die Rentabilität zu erreichen. Es gibt Schwierigkeiten mit spezialisierter Technik für die Zucht. Die Maschinen werden in Russland nicht hergestellt, während der Bedarf der heimischen Betriebe groß ist. Aktuell arbeiten wir mit einem ausländischen Partner und dem Föderalen Wissenschaftlichen Zentrum an einem Pilotprojekt zum lokalen Zusammenbau eines Mähdreschers bestehend aus heimischen Teilen und einem Motor aus Weißrussland. Für eine Serienproduktion ist eine zielgerichtete Beteiligung des Staates an der Finanzierung nötig. Außerdem gibt es Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Heutzutage ist der Beruf eines Züchters nicht sehr beliebt. Es ist daher notwendig talentierte Studenten zu finden und in führende Saatgut- und Zuchtbetriebe für ein Praktikum einzuladen, damit sich junge Menschen dieser Wissenschaft widmen.

Ekoniva setzt aktuell einige Projekte zur Qualifikation zukünftiger Fachleute um, z.B. das Projekt „Vavilovetz“ in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Zucht von landwirtschaftlichen Kulturen an der Staatlichen Agrarakademie in Kursk und die Teilnahme am Projekt „AgroGen“ an der Agraruniversität in Voronezh, an der unsere Spezialisten Vorträge halten und den praktischen Unterricht begleiten. Außerdem unterstützen und fördern wir Doktoranden, die in naher Zukunft bei uns als fertig ausgebildete, Züchter ihre Arbeit aufnehmen werden.

Auf diese Art und Weise unterstützen aktive Investitionen, gute technische Versorgung und junge zukunftsorientierte Mitarbeiter einen deutlichen und qualifizierten Fortschritt in der Versorgung der Landwirtschaft mit modernen heimischen Samen.

Stefan Dürr, Vorstandsvorsitzender der Ekosem-Agrar AG