Vorwort zur 69. Ausgabe der EkoNiva News von Stefan Dürr

Vorwort zur 69. Ausgabe der EkoNiva News von Stefan Dürr

27.10.2020 Aktuelles aus dem Unternehmen

Um unsere Zukunft mache ich mir keine Sorgen

Es ist eine verbreitete Auffassung, die Jugend von heute sei verwöhnt und wolle nicht mehr auf dem Land leben und arbeiten. Ich dagegen habe viel Kontakt zu klugen, jungen Menschen voller Energie, die den starken Wunsch haben, in der Landwirtschaft zu arbeiten und eine große Begeisterung mitbringen. Wir arbeiten bereits seit über zehn Jahren mit Agraruniversitäten, Berufsfachschulen und Fachhochschulen zusammen und bieten jedes Jahr Praktikumsstellen für Studierende an. Im vergangenen Jahr haben über 1.500 junge Männer und Frauen aus 31 Ausbildungseinrichtungen in unseren Betrieben gearbeitet. Wir haben einen großen Zulauf nicht nur in zentralrussischen Regionen, sondern auch in Nowosibirsk, Orenburg, Baschkortostan und Tatarstan.

en_news_69_vorwort.jpg

Meist sind es junge Leute, die wirklich etwas erreichen, ihren Weg finden und eine gute Karriere machen wollen. Wäre ich heute noch einmal jung, würde ich mir einen Arbeitsplatz in einem dynamischen Betriebsumfeld mit Entwicklungsperspektive suchen. Das mag einige Herausforderungen mit sich bringen, manchmal auch bedeuten, bei Null anzufangen. Aber hier kann man unendlich viel lernen und in eine interessante berufliche Laufbahn einsteigen.

Viele unserer Praktikantinnen und Praktikanten möchten bei uns bleiben. Es ist für sie reizvoll, sich zu entwickeln, eigenständige Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Sie haben keine Angst davor, Neuland zu betreten und auch mal Fehler zu machen. Wir achten in unserer Unternehmenskultur das „Recht auf Fehler“. Wenn ein Mensch keine Fehler macht, wird er schließlich auch nie lernen, sie zu vermeiden.

Natürlich brauchen junge Menschen eine interessante Arbeit, die gut bezahlt ist. Aber nicht nur das. Fachkräfte, die auf dem Land bleiben und hier Familien gründen wollen, brauchen auch Lebensbedingungen, die nicht schlechter sind als in der Stadt. Sie brauchen gute Schulen, Kinderbetreuung, ein hochwertiges Gesundheitssystem und Kulturangebote. Dann wird das Dorf auch nicht verschwinden, wie in Argentinien, wo die Menschen aus Städten zur Arbeit in die Farmen fahren und dort im Schichtdienst arbeiten. Das ist nicht unsere Zukunft. In Russland ist das Dorf seit jeher die Wiege der Tradition und ein Ort, der wie kein anderer für die Stabilität der Gesellschaft steht. Mit einer engagierten Jugend wird sich ein Dorf entwickeln, festigen und Perspektiven für ein gutes Leben und auskömmliche Arbeit schaffen.

Wenn ich unsere Jugend sehe, fürchte ich nicht um unsere Zukunft. Diesen jungen Männern und Frauen muss man nur Chancen geben, auf die Sprünge helfen und Wege eröffnen, sich selbst zu finden. Und sie schaffen das! Dieses Jahr gibt es eine wunderbare Möglichkeit, eine interessante Arbeit zu finden und sich in einem malerischen Ort im Rayon Maslyanino, Gebiet Nowosibirsk, niederzulassen. Die Landschaft erinnert an das Alpenvorland, es gibt dort wunderbare Freizeitmöglichkeiten: Man kann zur Jagd gehen, angeln, im Sommer im Fluss schwimmen, im Winter Ski fahren. Wir bauen hier zurzeit eine große Käsefabrik mit einer Verarbeitungskapazität von 1.150 Tonnen Rohmilch pro Tag. Diese wird das Zentrum eines modernen Clusters für junge Fachkräfte aus Molkerei und Käserei. Vom 3.-6. Oktober veranstalten wir einen Tag der offenen Tür für Jugendliche. Junge Leute sind eingeladen kennenzulernen, wie wir leben und arbeiten. Für Ende Oktober haben wir junge Fachkräfte eingeladen.

Es sind alle willkommen, die ihre Möglichkeiten testen wollen, Teamgeist schätzen und die Suche nach ihrem Platz im Leben mit Leidenschaft angehen.

Stefan Dürr, Präsident der Unternehmensgruppe EkoNiva