Vorwort zur 68. Ausgabe der EkoNiva News von Stefan Dürr

Vorwort zur 68. Ausgabe der EkoNiva News von Stefan Dürr

18.08.2020 Aktuelles aus dem Unternehmen

Das ist nur in Russland möglich!

In den kommenden Jahren produzieren die russischen Milchbauern genug, um die inländische Nachfrage zu decken und bereits jetzt richtet sich der Blick auf künftige Märkte. Der Export in Regionen Asiens und des Ostens scheint viel Potenzial zu bergen, mit dem man sich bereits jetzt befassen sollte. EkoNiva hat sich dazu entschieden, mit China zu beginnen. Eine erste Charge unserer Milchprodukte wurde Ende Juni in das Reich der Mitte geliefert. Der chinesische Markt bietet großes Wachstumspotenzial und stellt sich heute noch dynamischer dar als vor der Pandemie. Das Coronavirus hat die Chinesen davon überzeugt, dass Milchprodukte für die Stärkung der Abwehrkräfte und den Erhalt der Gesundheit sehr wichtig sind.

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Was hat Russland anzubieten? Wir können mit handelsfähigen Waren auf den chinesischen Markt gehen, wie Trockenmilch und Molkenpulver. Für diese Gruppe von Waren ist aber beim Markteintritt ein deutlicher Preisabschlag erforderlich. Sie ist daher nicht sehr rentabel. Man kann aber wie andere Exporteure auch ultrahocherhitzte Produkte nach China liefern.

Darüber hinaus gibt es eine Option, die keinem anderen Land außer Russland offensteht: Markenprodukte mit erhöhter Haltbarkeit von etwa 30 Tagen auszuführen, wie Quarkspeisen, Frischkäse oder Joghurt. Hier hat Russland einen klaren Wettbewerbsvorteil. Aus Europa und Neuseeland werden die Produkte auf dem Seeweg geliefert. Diese Transportwege sind für Produkte mit sehr begrenzter Haltbarkeit ungeeignet.

Dieser Weg steht via Zugverbindungen allein Russland offen! Die Strecke von Nowosibirsk nach Peking lässt durchaus sich innerhalb von vier Tagen zurücklegen. Marktforschungen haben ergeben, dass sich die chinesischen Verbraucher bei der Wahl von Milchprodukten von Qualität und Frische leiten lassen. Das können wir bieten. Erfreulicherweise genießen russische Milchprodukte in China ein hohes Ansehen. Man ist hier der Meinung, dass in dem rauen Klima, der reichen Natur und den Weiten des Landes die Kühe hochwertigere Milch mit wertvollen Nährstoffen und einem besonderen Geschmack produzieren. Milch, die die Menschen kräftiger macht.

Natürlich sehen wir uns auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert. China ist zwar unser Nachbar, die Transportkosten aber sind ungleich höher als in Europa. Während unsere deutschen Kollegen ihre Container mit Milchprodukten für 1.000 Euro über das Meer schicken, kostet uns der Transport trotz kürzerer Strecken 4.000 US-Dollar. Die zweite Herausforderung betrifft den Preis der Zertifizierung. Wir mussten 500.000 RUB für diese Leistung bezahlen, in Deutschland belaufen sich die Kosten für sämtliche Dokumente einer Charge auf 30 Euro. Wir müssen also die Logistik optimieren und für die Ausstellung von Zertifikaten günstigere Lösungen finden. Dann werden wir wettbewerbsfähig sein und gemeinsam mit Agroexport und dem Russischen Exportzentrum unsere Produkte weltweit vertreiben und das gute Image der russischen Milch stärken.

Stefan DÜRR, Präsident der Unternehmensgruppe EkoNiva