Stefan Dürr: „Die Geschäftspraktiken in Russland gleichen einem Hockeyspiel“

Stefan Dürr: „Die Geschäftspraktiken in Russland gleichen einem Hockeyspiel“

29.06.2018 Aktuelles aus dem Unternehmen

Anlässlich der Verleihung des Wilhelm-Stoll-Preises, die dieses Jahr im Gebiet Woronesch stattfand, kamen Vertreter von Großkonzernen, Top-Unternehmer und Vertreter der kommunalen Selbstverwaltungen zusammen.

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Der Preis gilt als Zeichen der Anerkennung für Verdienste der Unternehmer um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region.

Das Rahmenprogramm der Veranstaltung umfasste Vorträge, Masterklassen und Podiumsdiskussionen. Auf besonders reges Interesse stieß die Podiumsdiskussion: „Mentalität der russischen und der deutschen Geschäftswelt“. Zu diesem Thema erzählte Stefan Dürr, Präsident der Unternehmensgruppe EkoNiva, in seinem Vortrag von der Gründung seines Unternehmens. Dabei verglich er auch das russische mit dem deutschen Unternehmertum.

„In vielen Aspekten ist die deutsche Geschäftswelt der russischen näher als der amerikanischen“, sagt Stefan Dürr. „Es gibt allerdings auch wichtige Unterschiede. Der Verhaltenskodex des russischen Unternehmertums erinnert an die Regeln des Hockeyspiels mit seinem mitunter harten und körperbetonten Kampf. In Deutschland ist hier eher der Vergleich mit dem Basketball angebracht, wo der geringste Körperkontakt einen Regelverstoß darstellt“.

Stefan Dürr kam in seinem Vortrag auch auf das Thema der sozialen Verantwortung zu sprechen, die nach seiner Auffassung in Deutschland weit entwickelt ist, in Russland dagegen erst allmählich entsteht.

„In dieser Hinsicht sind unsere Länder einander ähnlich“, fährt er fort. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen und wurde dazu erzogen, mich um meine Nachbarn zu kümmern. EkoNiva legt daher großen Wert auf soziale Verantwortung und trägt zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Dörfern bei, an denen sich die Standorte unserer Betriebe befinden“.

Ein weiteres Thema war die in Russland bislang noch wenig verbreitete Matrixorganisation der Personalführung. In den Betrieben von EkoNiva wird dieses Prinzip bereits seit etwa sieben Jahren angewendet. Das bedeutet, dass einem Mitarbeiter zwei Vorgesetzte zugeordnet sind. So etwa hat der Leiter eines Viehzuchtkomplexes einen unmittelbaren Chef, nämlich den Geschäftsführer des gesamten Betriebs, und ist darüber hinaus einem zweiten, fachgebundenen Vorgesetzten unterstellt, in unserem Fall dem Herdenmanager.

Die Besucher der Podiumsdiskussion, an die sich ein offenes Gespräch nicht nur über Wirtschaftsfragen anschloss, nahmen viel Neues von dieser Veranstaltung mit.

Von Viktor Bargotin
Quelle: Webseite EkoNiva APK
Übersetzung aus dem Russischen