Sprungbrett ins Leben

Sprungbrett ins Leben

17.12.2020 Aktuelles aus dem Unternehmen

Die ersten Absolventen der Landwirtschaftsklasse haben ihre Zeugnisse bekommen. 13 Mädchen und Jungen, einst Schülerinnen und Schüler der Schule Nr. 1 des Dorfes Maslyanino (Gebiet Nowosibirsk), haben ein Studium an Agrarhochschulen begonnen und beschlossen, ihr Leben in ihrem Heimatdorf aufzubauen. Mit einem landwirtschaftlichen Hochschulabschluss in der Tasche werden sie später bei Sibirskaya Niva in ihr Berufsleben starten.

Die vier mit Lernstoff und praktischen Erfahrungen dicht gefüllten Schuljahre in der Landwirtschaftsklasse sind fast im Flug vergangen. Die Schule Nr. 1 in Maslyanino zieht bereits seit einigen Jahren Nachwuchs für die Landwirtschaft heran. Die Schülerinnen und Schüler lernen zuerst die theoretischen Grundlagen kennen und erhalten danach die Chance, in das echte Leben der betrieblichen Praxis einzutauchen. Auf diesem Weg werden sie von Fachkräften von Sibirskaya Niva begleitet. Diese haben betriebliche Lernbereiche für den Pflanzenbau, die Tierheilkunde und die Tierzuchtlehre eingerichtet.

„Theorie ist unerlässlich. Aber nur durch praktische Übungen entsteht aus ihr vollständiges Wissen“, sagt Ivan Poddubny, der stellvertretende Regionaldirektor für Sibirien. „Wir führen die jungen Lernenden in alle Bereiche unseres Betriebes und in die Perspektiven des Landwirtschaftssektors insgesamt ein. Dieser direkte Kontakt ist für die Schülerinnen und Schüler und für uns selbst sehr fruchtbar.“

Nur die besten und die motiviertesten Jungen und Mädchen werden in die Sonderklasse aufgenommen. Es reicht nicht allein, gut lernen zu können. Es muss der ehrliche Wunsch erkennbar sein, in der Landwirtschaft zu arbeiten.

„Die Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit“, erklärt Artem Gyunter, einer der Betreuer und Geschäftsführer der Molkerei Penkovo von Sibirskaya Niva. „Landwirtschaftsklassen sind wichtig, damit junge Menschen schon früh ein Verständnis für den hohen Stellenwert der Landwirtschaft in unserem Leben entwickeln. Die Schülerinnen und Schüler werden mit moderner Landtechnik vertraut gemacht. Sie lernen, Ackerkulturen voneinander zu unterscheiden und erlangen Einblicke in die Regeln, nach denen Viehzuchtbetriebe heute funktionieren. So etwa umfasst der Lehrplan das notwendige Wissen über die richtige und ausgewogene Ernährung der Kuh. Er macht begreiflich, warum die Betriebe der EkoNiva das Futter für ihre Kälber selbst anbauen.“

„Die Gesundheit unserer Tiere nehmen wir sehr ernst“, fährt Artem Gyunter fort. „So etwa hören die angehenden Landwirte bei uns zum ersten Mal, dass Kühe eine Pediküre erhalten. Da unsere Schönheiten nicht über Wiesen gehen, ist die Hufpflege unerlässlich. Das Wohlbefinden schlägt sich unmittelbar in der Milchleistung nieder. Die Kälber werden dazu noch modisch verwöhnt. Die Schülerinnen der Landwirtschaftsklassen helfen dabei. Sie nähen ihnen warme und hübsche Westen.“

Die Absolventin Alina Kosogova wurde vor drei Jahren zur leitenden Mode-Designerin bei Sibirskaya Niva. Damals hatte die Neuntklässlerin die ersten Spezialwesten für Kälber entworfen. Ihr einzigartiges Projekt wurde im Betrieb sehr positiv aufgenommen. Es führte den Titel „Prophylaxe von Atemwegserkrankungen bei Jungrindern durch Anwendung des Overalls ‚EcoGreen‘“.

„Ich habe den Tierzuchtbetrieb Sibirskaya Niva im Winter kennengelernt“, erinnert sich Alina Kosogova. „Es war damals sehr kalt. So entstand der Wunsch, dafür zu sorgen, dass es den Kälbern wärmer ist und sie nicht mehr krank werden. Das war die Grundidee des Projekts. Als das Muster für das neue Kleidungsstück entworfen war, wurde in der Schule eine Arbeitsgruppe angeworben, um die Westen in großer Zahl zu nähen. Zehn Schülerinnen und Schüler konnten, hatten sie sich einmal an die Nähmaschinen gesetzt, mehrere Hundert Kälber warmhalten, indem sie Overalls des Typs ‚EcoGreen‘ anfertigten.“

„Der Besuch der Landwirtschaftsklasse hat mir sehr bei meiner Berufswahl geholfen“, fährt Alina Kosogova fort. „Ich habe die verschiedenen Aufgabenbereiche und beruflichen Profile in der Landwirtschaft näher kennengelernt. Heute weiß ich genau: Ich möchte in die Milchverarbeitung gehen. Ich habe mich für diesen Schwerpunkt im Institut für Lebensmittelindustrie Kemerowo entschieden und werde nach dem Studium auf jeden Fall in mein Heimatdorf Maslyanino zurückkehren und im Milchverarbeitungsbetrieb der EkoNiva arbeiten.“

Viktoriya Yurko, eine weitere Absolventin der Landwirtschaftsklasse, hat sich in der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Agraruniversität von Nowosibirsk immatrikuliert. Selbst in der angespannten Zeit der Examensvorbereitung hat sie die Pflege ihres eigenen Gartens nicht vernachlässigt. Neben dem herkömmlichen Gemüse baut sie Lavendel, Salbei und Myrte an. Die wärmebedürftige Jacaranda dagegen hält sie im Haus. In Westsibirien gedeiht der immergrüne Baum im Freien nicht. Viktoriya träumt davon, eine neue Sorte ihrer Lieblingspflanze zu züchten, die an das russische Klima angepasst ist.

„In letzter Zeit interessiere ich mich immer mehr für Pflanzenzüchtung und Genetik“, erzählt die Absolventin. „Für mich wäre es eine großartige Herausforderung, eine ganz neue und einzigartige Sorte zu schaffen. Mir ist das durch den Besuch der Landwirtschaftsklasse klar geworden.“

Die einstigen Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftsklasse stehen mit einer klaren Berufsorientierung am Beginn eines neuen Lebensabschnittes.

Von Tatyana Ignatenko