Russlands Bio-Sektor nimmt Fahrt auf

Russlands Bio-Sektor nimmt Fahrt auf

31.10.2018 Aktuelles aus dem Unternehmen

Der Ökolandbau in Russland steht an der Schwelle zu einem tiefgreifenden Wandel. Präsident Wladimir Putin hat ein Gesetz unterzeichnet, in dem die Produktion ökologischer Erzeugnisse geregelt wird.
In dem Gesetz werden Begriffe wie der des „ökologischen Erzeugnisses“ bestimmt und Vorschriften für dessen Produktion, Lagerung, Transport, Kennzeichnung und Vermarktung festgelegt. Experten sind zuversichtlich, dass das neue Regelwerk am 1. Januar 2020 in Kraft tritt. Über die wichtigsten Änderungen in dem Gesetz sprachen wir mit den Pionieren des russischen Ökolandbaus.

Oleg Mironenko, Geschäftsführer des Nationalen Russsichen Ökolandbauverbandes Oleg Mironenko, Geschäftsführer des Nationalen Russsichen Ökolandbauverbandes

„Es kommt vor allem darauf an, dass das Gesetz in einer Form verabschiedet wird, die den Bedürfnissen der Erzeuger und Verbraucher ökologischer Produkte entspricht“, erläutert Oleg Mironenko. „Die bisherigen Änderungen ermöglichen eine Legalisierung der nationalen und internationalen Standards, die früher nicht verbindlich waren. Mit ihnen werden Pseudo-Ökoprodukte aus den Verkaufsregalen verschwinden. So können sich die ehrlichen Erzeuger gegenüber den Anbietern, die das Label „Öko“ irreführend und nur als Marketingtrick verwenden, durchsetzen.“

Anatoli Nakarjakow, Geschäftsführer des Betriebs Sawinskaja Niva Anatoli Nakarjakow, Geschäftsführer des Betriebs Sawinskaja Niva

Anatoli Nakarjakow ist Geschäftsführer des Betriebs Sawinskaja Niva, in dem ökologisches Rindfleisch, aber auch Getreide, Körnerleguminosen und Futtermittelpflanzen erzeugt werden. Er stimmt seinen Kollegen zu und erläutert seinen Standpunkt.

„Die Hersteller ökologischer Erzeugnisse wurden in den Prozess einbezogen. Es gibt jetzt außerdem eine Rechtsgrundlage, um die unsachgemäße Kennzeichnung von Produkten als „ökologisch“ strafrechtlich zu verfolgen“, so Anatoli Nakarjakow. „Trotzdem ist zu befürchten, dass das Problem der Produktfälschung fortbesteht. Wir brauchen eine strenge öffentliche Kontrolle. Wir dürfen außerdem nicht vergessen - nur wenn das Logo zur Kennzeichnung ökologischer Produkte massenhaft beworben wird, können Verbraucher es erkennen.“

Verschwommene Begriffe wurden durch eindeutigere Formulierungen ersetzt.

„Wir konnten uns – mit Ausnahme von Präparaten, die nach nationalen und internationalen Standards im Bereich der ökologischen Erzeugung zulässig sind - auf ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden, Agrochemikalien, Antibiotika, Wachstumsstimulatoren, Hormonen und GVO einigen“, ergänzt Oleg Mironenko, Geschäftsführer des Nationalen Ökolandbauverbandes.
In dem Gesetz werden eindeutige Anforderungen an die Zertifizierungsstellen, ferner die Voraussetzungen für die Anerkennung ökologischer Erzeugnisse festgelegt.

Der Betrieb Savinskaja Niva Der Betrieb Savinskaja Niva


„Es gibt in Russland bis heute nur eine Zertifizierungsgesellschaft, die das russische Verfahren der Akkreditierung durchlaufen hat“, so Oleg Mironenko weiter. „Nach der Verabschiedung des Gesetzes wird jeder Zertifizierungsgesellschaft genug Zeit bleiben, um sich akkreditieren zu lassen. Es werden günstige Voraussetzungen für die Etablierung neuer Zertifizierungsgesellschaften im Bereich der ökologischen Erzeugung geschaffen“.

Das Gesetz über den ökologischen Landbau wird erst ein Jahr nach seiner Unterzeichnung in Kraft treten. So ist eine für die Erzeuger ausreichende Übergangsphase sichergestellt.

„Diese Zeit ist für die Erzeuger notwendig, die ihre Betriebe gegenwärtig im Ausland zertifizieren lassen“, erläutert Mironenko. „Diese Unternehmen können mit ihrem Zertifikat bis zum nächsten Jahr auf dem Markt bleiben, und dann, wie in dem neuen Gesetz vorgesehen, eine Zertifizierung durchlaufen“.

Sawinskaja Niva hat sich nach dem zwischenstaatlichen Standard GOST 33980-2016 „Ökologische Produkte. Vorschriften für ihre Herstellung, Verarbeitung, Kennzeichnung und Vermarktung“ zertifizieren lassen

„Sawinskaja Niwa prüft verschiedene Optionen, die Erzeugung ökologischer Produkte auszuweiten“, erklärt der Geschäftsführer des Unternehmens Anatoli Nakarjakow. „Wir untersuchen derzeit zusätzliches Brachland, das entsprechend den Regeln der ökologischen Produktion im ersten Jahr nach seinem Inverkehrbringen zertifiziert werden kann. Wir stehen hier noch am Anfang unseres Weges.“

Von Darja Denisowa
Quelle: EkoNiva News 61
Übersetzung aus dem Russischen