Russland bietet großes Potenzial für die Milchproduktion

Russland bietet großes Potenzial für die Milchproduktion

14.11.2012 Corporate News

Walldorf/Hannover, 14. November 2012 – „Im größten Flächenstaat der Welt, in dem dieses Jahr rund 70 Mio. Tonnen Getreide geerntet werden, sind die Rahmenbedingungen für die Agrarwirtschaft hervorragend. Der russische Milchmarkt ist nach wie vor deutlich unterversorgt und bietet Landwirten Chancen, von denen man in Deutschland nur träumen kann“, zu diesem Fazit kommt Stefan Dürr, Geschäftsführer und Hauptgesellschafter der Ekosem-Agrar GmbH, der deutschen Holdinggesellschaft der auf Milchproduktion ausgerichteten Unternehmensgruppe Ekoniva, auf der EuroTier 2012.

Neues Förderprogramm und unbefristete Befreiung von der Gewinnsteuer

In Russland wird weiterhin deutlich weniger Milch produziert als verbraucht. Nur 12 bis 15 Mio. Tonnen der in Russland produzierten Rohmilch werden kommerziell verarbeitet. Milchprodukte mit einem Rohmilchäquivalent von ca. 8 Mio. Tonnen werden importiert. Das entspricht der Produktion von rund einer Million Hochleistungs-Milchkühen. Das im Juli 2012 verabschiedete neue Agrar-Förderprogramm für den Zeitraum von 2013 bis 2020 soll dazu beitragen, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. Es hat ein Gesamtvolumen von 2,3 Bio. RUB (EUR 57,5 Mrd.) und wird gemeinsam aus dem föderalen Haushalt und den Haushalten der Regionen finanziert. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist dabei die weitere Förderung der Tierhaltung, insbesondere von Investitionen in die Milchproduktion und die Mutterkuhhaltung. Allein im Jahr 2013 sind 99 Mrd. RUB für den Aufbau der Tierproduktion vorgesehen, wovon zwei Drittel aus dem föderalen Haushalt und ein Drittel aus regionalen Haushalten stammt. Anders als in Westeuropa, wo die Agrarsubventionen im Wesentlichen an den Besitz von Fläche geknüpft sind, werden in Russland durch direkte Zuschüsse und zinsvergünstigte Darlehen gezielt Investitionen in die Modernisierung der Produktion gefördert. Neben der Förderung gibt eine Novelle des Steuergesetzes der Landwirtschaft auftrieb. Sie sieht vor, dass landwirtschaftliche Unternehmen weiterhin auf unbefristete Zeit von der Ertragssteuer befreit bleiben werden.

Russischer Milchpreis in 2013 bei 42 bis 44 Eurocent pro Liter

Die Unterversorgung des russischen Milchmarkts zeigt sich auch beim Milchpreis. So lag der durchschnittliche Preis pro Liter von Januar bis September für die Ekosem-Gruppe bei 39,20 Eurocent und damit rund 20 Prozent über dem Preisniveau in Deutschland. EkoNiva spürt derzeit wieder ein sehr starkes Defizit an Rohmilch, was für weiteren Preisauftrieb sorgt. Stefan Dürr: „Wir erwarten, dass der Milchpreis im kommenden Jahr im Durchschnitt bei 42 bis 44 Eurocent liegen wird.“

Ziele 2015: Geschäftsausbau auf 30.000 Milchkühe und mehr als 238.000 Hektar Ackerland

Ekosem-Agrar zählt mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von insgesamt 173.000 Hektar (entspricht mehr als zwei Drittel der Fläche des Saarlands) und einer jährlichen Milchleistung von über 80.000 Tonnen zu den führenden Agrarholdings Russlands und ist der drittgrößte Milchproduzent des Landes. Bis zum Jahr 2015 sollen die Nutzfläche auf mehr als 238.000 Hektar und die Milchkuhherde auf über 30.000 Tiere erweitert werden. „Unsere eigene Nachzucht von Jungrindern hat inzwischen eine Größe erreicht, mit der wir künftig auch ohne Importe von Jungtieren kräftig wachsen können“, sagt Wolfgang Bläsi, CFO und Geschäftsführer der Ekosem-Agrar GmbH. „Da der Einkauf von Zuchtfärsen derzeit der größte Kostenblock in unserer Wachstumsstrategie ist, wird dies unseren Investitionsbedarf in den kommenden Jahren deutlich senken.“ Das Flächenwachstum soll durch Erweiterung der bestehenden sechs Standorte in Woronesch, Kaluga, Orenburg, Novosibirsk, Tjumen und Kursk erzielt werden. Ausgebaut werden soll auch die Mutterkuhhaltung auf ca. 4.000 Mutterkühe in 2015.

Darüber hinaus unternimmt das Unternehmen die ersten Schritte im Bereich der eigenen Milchverarbeitung. „Mittel- und langfristig wollen wir unsere Rohmilch selbst verarbeiten und so einen größeren Anteil an der Wertschöpfungskette im Unternehmen erwirtschaften“, sagt Stefan Dürr, „die Größe des Unternehmens lässt es zu, dies wirtschaftlich effektiv zu gestalten. Wir setzen dabei auf ein Konzept mit Gläserner Molkerei, Besucherbauernhof und landwirtschaftlichem Erlebnispark.“

Mit der Umstellung eines Teilbetriebes in der Region Kaluga auf ökologischen Landbau ist Ekosem-Agrar auch einer der Vorreiter auf diesem Gebiet in Russland.

„Unsere Unternehmensgruppe befindet sich voll auf Wachstumskurs. Allein im letzten halben Jahr haben wir unsere Eigentumsfläche um 12.500 Hektar und unsere Herde um rund 20 % auf 36.500 Rinder (davon 13.850 Milchkühe) erweitert“, so Stefan Dürr. Finanziert wird das Wachstum durch Eigenkapital, russische Fördermittel (Zuschüsse und zinsvergünstigte Darlehen) und seit diesem Jahr auch durch Unternehmensanleihen, die am deutschen Kapitalmarkt begeben werden. Nach der ersten erfolgreichen Emission (Agrar-Wertpapier I) hat das Unternehmen eine weitere Unternehmensanleihe im Volumen von 60 Mio. Euro angekündigt. Die Zeichnungsfrist beginnt voraussichtlich am 26. November. Der Emissionserlös dient der Optimierung der Finanzierungsstruktur und der Wachstumsfinanzierung.

Das Agrar-Wertpapier II (WKN: A1R0RZ / ISIN: DE000A1R0RZ5) hat einen festen jährlichen Zinssatz von 8,5 % und eine Laufzeit von sechs Jahren. Die Emission richtet sich sowohl an institutionelle Investoren und Vermögensverwalter als auch an Privatanleger. Das Wertpapier mit einem Nennbetrag von 1.000 Euro kann von Privatanlegern über Banken und Online-Broker durch Übermittlung eines Kaufauftrags an die Börse Stuttgart gezeichnet werden. Für institutionelle Investoren ist die equinet Bank AG, Frankfurt am Main, mandatiert.

Wolfgang Bläsi: „Wir sind seit eineinhalb Wochen auf Roadshow bei Investoren in Europa und haben schon viel positives Feedback bekommen.“