Fleißige Helfer

Fleißige Helfer

07.05.2021 Aktuelles aus dem Unternehmen

Im April 2021 wurden 12 Millionen Blattschneiderbienen an den Betrieb Zashchitnoe (Region Kursk) geliefert. Sie kamen mit einem Sonderflug aus Kanada unter besonderen Temperaturbedingungen nach Russland. Die Bienen haben eine besondere Mission: Sie sollen Luzerne im industriellen Ausmaß bestäuben und somit die Erträge um ein Vielfaches steigern.

Im dritten Jahr in Folge setzt EkoNiva sein einzigartiges Projekt im Zusammenhang mit den Blattschneiderbienen. Zur Erinnerung: 2019 wurden zum ersten Mal etwa 5 Millionen Bienen in Form von Larven aus Kanada nach Zashchitnoye geliefert. So viele waren nötig, um Luzerne auf 65 Hektar zu bestäuben. Eben diese Fläche war im ersten Jahr des Projekts als Versuchsfeld vorgesehen. Ein Jahr später wurde die Versuchsfläche auf 400 ha vergrößert und 30 Millionen weitere Bienen auf den Betrieb gebracht.

„Unser Experiment hat seine Wirksamkeit bewiesen", berichtet Andrej Straub, Doktor der Agrarwissenschaften und Projektleiter. „Dank der Blattschneiderbienen haben sich die Luzerneerträge verdreifacht. Und das ist nicht der Höchstwert. Für die Zukunft erwarten wir eine Verfünffachung Ernteertrags.“

Das Geheimnis der Blattschneiderbienen, die bei EkoNiva bereits heimisch geworden sind, ist ziemlich einfach. Die Luzerne ist die ertragsreichste und eine sehr schnell wachsende Futterpflanze mit sehr hohem Eiweißgehalt. Allerdings gibt es beim Samenertrag Schwierigkeiten. Luzernen brauchen eine Fremdbestäubung. Diese können nur Wildbienen leisten.

„Die Besonderheit der Luzerneblüten besteht darin, dass die Staubblätter und der Stempel in der Blüte eingeschlossen sind“, erzählt Andrej Straub. „Wenn ein Insekt versucht, die Blüte zu öffnen, wird der Pollen durch die herausschnellenden Staubblätter gegen den ‚Besucher‘ geschleudert. Dadurch bekommt das Insekt einen kräftigen Schlag und kann sich sogar verletzen.“

Die häufigsten Bestäuber von Pflanzen sind Honigbienen, die die Luzernen aber nur sehr ungern aufsuchen. Wenn sie dies tun, setzen sie sich auf die Seite der Blüte, um Nektar zu sammeln. Somit bleibt die Blüte ungeöffnet und kann nicht bestäubt werden. Die Kunst, dem gefährlichen Schlag der Staubblätter geschickt auszuweichen, beherrschen Wildbienen wie z.B. die Blattschneiderbienen. Landwirte aus Kanada haben diese Bienen speziell für die Bestäubung von Luzernen gezüchtet. In Russland gab es bis jetzt nur wenige Versuche hierzu. EkoNiva hat sich daher diesem Großprojekt angenommen.

„Blattschneiderbienen fliegen im Vergleich zu Honigbienen keine langen Strecken“ setzt Andrej Straub fort. „Deshalb sind sie nicht wählerisch und mit der Nahrung, die in der Nähe zu finden ist, zufrieden. Sie öffnen geschickt die Blüte und sammeln den Blütenstaub der Luzerne, wodurch sie diese bestäuben und einen enormen Nutzen leisten. In diesem Jahr haben wir mehr als 10 Millionen natürliche Nachkömmlinge der Bienen. Diese Menge ist allerdings nicht ausreichend. Deshalb müssen wir jedes Jahr Bienen aus Kanada zukaufen. Unser nächstes Ziel ist es, die Zucht im Betrieb zu gewährleisten.“

In dieser Saison werden mehr als 300 Hektar Luzerne mit Bienen bestäubt.