Flachsanbau auf dem Vormarsch

Flachsanbau auf dem Vormarsch

16.11.2020 Aktuelles aus dem Unternehmen

Der Flachsanbau hat in Russland in letzter Zeit an Popularität gewonnen. Potentiale auf dem Inlandsmarkt und die Möglichkeit, einen Teil des Weltmarktes zu besetzen, macht die Kulturpflanze für viele Landwirte besonders attraktiv. Bei EkoNiva wird Flachs als Saatgut angebaut. Das Geschäftsfeld ist derzeit zwar noch klein, aber sehr vielversprechend.

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Denn die anbautechnische Bedeutung von Flachs ist enorm. Gerade die hervorragenden Anbaueigenschaften stellen einen der Hauptvorteile der Kulturpflanze dar. Wenn die elementaren agrotechnischen Anforderungen erfüllt werden, kann man mit Flachs einen hohen wirtschaftlichen Effekt erzielen. Darüber hinaus ist Flachs eine umweltfreundliche Kulturpflanze. Sein Anbau erfordert ein Minimum an chemischem Pflanzenschutz und Düngemitteln. Nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation benötige Flachs dreizehnmal weniger Pestizide als beispielsweise Kartoffeln.

„Der Flachs ist eine kostengünstige, anspruchslose Kulturpflanze, die leicht anzubauen ist", sagt Dr. agr. Willy Drews, Berater bei EkoNiva. „Die Pflanzen sind nur sehr selten von Krankheiten oder Schädlingsbefall betroffen. Außerdem benötigen sie wenig Wasser oder Pflanzenschutzmittel. Der Flachs kann leicht in die Fruchtfolge integriert werden. Er kann nach fast jeder Kulturpflanze ausgesät werden. Fast 80 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Russlands sind für den Flachsanbau geeignet. Die Bodenbeschaffenheit, Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse fördern hochwertige Ernteergebnisse aus Sicht der Wissenschaft.“

Flachs wird zudem oft als „Feldreiniger“ bezeichnet. Nach seiner Aussaat bleiben nur wenige pathogene Infektionen und Schädlinge auf den Feldern. Durch die Aussaat von Flachs wird der Boden von Schwermetallen und Radionukliden befreit.

„Flachs ist ein ausgezeichneter Vorgänger und Reiniger des Feldes für Folgekulturen“, sagt Kirill Adkin, leitender Agronom der Ekoniva-APK Holding in der Region Kursk. „Für die Ernte ist keine spezifische Ausrüstung erforderlich. Im Betrieb Zashchitnoe-Nord (Gebiet Kursk, Shchigrovskiy Rayon) produzieren wir Flachs bzw. Leinsaat. Letztes Jahr haben wir den Flachs auf 16 Hektar angebaut. 2020 haben wir die Anbaufläche auf 110 Hektar erweitert und im nächsten Jahr wollen wir die Anbaufläche bis auf 350 Hektar verdreifachen. Die Nachfrage nach Leinsamen wächst. Viele Regionen sind an der Kulturpflanze interessiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um das nördliche Zentralrussland, den Nordwesten und Sibirien.“

EkoNiva bietet seinen Partnern eine Ölflachssorte britischer Abstammung, „Serpent“ genannt. Ihre Vegetationsperiode beträgt bis zu 97 Tage. Die Aussaatmenge beträgt fünf bis sieben Millionen gekeimte Körner oder etwa 35-45 kg/ha. Der Fettgehalt der Leinsamen übersteigt 44 %.

„Während der Testphase zeigte Serpent eine besondere Resistenz gegen Krankheiten", fährt Willy Drews fort. „Der maximale Ertrag belief sich auf 1,5-1,7 t/ha. Dieses Jahr haben wir bereits die ersten Erträge aus unserem Saatgut geerntet. Das Feedback unserer Partner ist ermutigend.“

Der Flachs bietet sich für eine ganze Reihe von Produkten an und ist nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch auf dem ausländischen Markt gefragt. Der Landwirt Vladimir Feoktistov (Region Penza, Kolyshleyskiy Rayon) hat vor vier Jahren mit dem Flachsanbau begonnen. Zum ersten Mal hörte er von seinen Landwirtschaftskollegen von den Perspektiven der Kulturpflanze. Er begann sich dafür zu interessieren, studierte die Besonderheiten, wog alle Vor- und Nachteile ab und entschied, dass es einen Versuch wert war.

„Wie viele unserer Nachbarn bauen auch wir Flachs für den Verkauf an", sagt der Landwirt. „Unser Produkt wird in diesem Jahr für 40 Rubel pro Kilo nach Polen exportiert. Das ist ein sehr guter Preis. Jetzt haben wir den Wunsch, den Flachsanabau in unserem Betrieb weiterzuentwickeln. Zurzeit säen wir fast 250 Hektar damit, planen aber, die Fläche für die Kultur zu vergrößern. Wir legen großen Wert auf die Qualität des Saatgutmaterials und EkoNiva-Semena ist der beste Partner dabei. Wir kaufen Saatgut verschiedener Kulturen bei ihnen. Als Flachs dann im Angebot war, haben wir beschlossen, auch diesen zu kaufen.“

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Letztes Jahr wurde im Betrieb von Vladimir Feoktistov zum ersten Mal die Sorte Serpent ausprobiert.

„Das Ergebnis hat uns mehr als überzeugt“, sagt der Landwirt. „Serpent reift im Vergleich zu anderen Flachssorten, die wir anbauen, sehr früh. Er zeigt hohe Erträge für unsere Region – etwa 1,4 Tonnen/ha und das zu minimalen Kosten. Ab jetzt bauen wir nur noch Serpent an und werden es unseren benachbarten Landwirten empfehlen“.

Ein weiterer Kunde von EkoNiva, Nikolaj Lozhkin, großer Rohmilcherzeuger in der Region Kirov, baut den Flachs auf einer Fläche von 1.000 Hektar an. Das Leinöl verkauft er und den Leinölkuchen verfüttert er an seine Kühe.

„Leinsaatschrot hat einen hohen Energiewert“, sagt Nikolai. “Dieses Produkt ist für die Tiere leicht verdaulich, erhöht die Milchleistung der Kühe und den Fettgehalt der Milch. Meiner Meinung nach ist Flachs in jeglicher Hinsicht eine vielversprechende Kultur. Vor einigen Jahren erzählte ich einem Freund von mir, einem Landwirt aus der Region Tjumen, von den Aussichten für Flachs. Jetzt baut er die Pflanze auf einer Fläche von 3.000 Hektar an und verkauft sie erfolgreich nach China“.

Die Beliebtheit der Kulturpflanze bei den landwirtschaftlichen Produzenten wächst mit dem Preis für Flachs. Und das ist ganz vernünftig. Viele Landwirte in Russland haben sich bereits für den Flachsanbau entschieden und sind damit wahrscheinlich auf dem richtigen Weg!

Von Tatiana Ignatenko