Die „richtigen“ Bienen nutzen

Die „richtigen“ Bienen nutzen

27.05.2020 Aktuelles aus dem Unternehmen

Im vergangenen Jahr startete EkoNiva ein für russische Landwirte ungewöhnliches Projekt – die Züchtung von Blattschneiderbienen. Deren wichtige Funktion ist die Bestäubung von Luzernen.

Am Weltbienentag, dem 20. Mai 2020, wurden 30 Mllionen Blattschneiderbienen aus Kanada per Flugzeug in den EkoNiva-Betrieb „Zaschtschitnoje“ in der Region Kursk transportiert. Dort wurden sie in speziell angefertigten Kammern untergebracht, wo sie auf die Blüteperiode der Luzerne warten. Anschließend wird ein Teil der Bienen in einen Betrieb in der Region Woronesch gebracht.

„Die Luzerne ist die ertragsreichste und eine sehr schnell wachsende Futterpflanze mit sehr hohem Eiweißgehalt. Allerdings gibt es beim Samenertrag Schwierigkeiten“ erzählt Andrej Straub, Doktor der Agrarwissenschaften und Projektleiter. „Luzernen brauchen eine Fremdbestäubung. Diese können nur Wildbienen leisten. Die Besonderheit der Luzerneblüten besteht darin, dass die Staubblätter und der Stempel in der Blüte eingeschlossen sind. Wenn ein Insekt versucht, die Blüte zu öffnen, wird der Pollen durch die herausschnellenden Staubblätter gegen den ‚Besucher’ geschleudert. Dadurch bekommt das Insekt einen kräftigen Schlag und kann sich sogar verletzen.“

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Die häufigsten Bestäuber von Pflanzen sind Honigbienen, die die Luzernen aber nur sehr ungern aufsuchen. Wenn sie dies tun, setzen sie sich auf die Seite der Blüte, um Nektar zu sammeln. Somit bleibt die Blüte ungeöffnet und kann nicht bestäubt werden. Die Kunst, dem gefährlichen Schlag der Staubblätter geschickt auszuweichen, beherrschen Wildbienen wie z.B. die Blattschneiderbienen. Landwirte aus Kanada haben diese Bienen speziell für die Bestäubung von Luzernen gezüchtet. In Russland gab es bis jetzt nur wenige Versuche hierzu. EkoNiva hat sich daher diesem Großprojekt angenommen.

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2019 wurden zum ersten Mal 5 Mio. Bienenlarven aus Kanada in den Betrieb bei Kursk gebracht. So viele Bienen sind nötig, um ein Luzerne-Versuchsfeld von 65 ha zu bestäuben. In diesem Jahr wird die Versuchsfläche erweitert. In der Region Woronesch wird den Bienen im Betrieb Bobrov ein 400 ha großes Luzerne-Feld zur Verfügung gestellt.

„Blattschneiderbienen fliegen im Vergleich zu Honigbienen keine lange Strecken“ setzt Andrej Straub fort. „Deshalb sind sie nicht wählerisch und mit der Nahrung, die in der Nähe zu finden ist, zufrieden. Laut den Ergebnissen aus dem ersten Versuchsjahr stieg der Ernteertrag um das Dreifache. Wo die Blattschneiderbienen arbeiteten, wurden von jedem Hektar 3,2 Zentner Luzernesamen gesammelt. Dies ist ein gutes Ergebnis.“

EkoNiva hält das Projekt für vielversprechend. Bereits in diesem Jahr gibt es gute Chancen, den Luzerneertrag um das bis zu Fünffache zu steigern.

Von Tatjana Ignatenko