Die Digitalisierung der Milch

Die Digitalisierung der Milch

07.01.2021 Aktuelles aus dem Unternehmen

Die moderne Milchviehhaltung umfasst Hunderte von miteinander verknüpften Prozessen. Die wichtigste davon ist die Fütterung. Die Qualität der Milch sowie die Milchleistung der Kühe hängen direkt von der richtigen Ration, den genauen Proportionen und der rechtzeitigen Verteilung des Futters ab. Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Fütterungsprozess von Menschen gesteuert und kontrolliert; heute kommen Maschinen und spezielle Software ins Spiel.

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Die ersten Softwares zur Fütterungssteuerung erschienen im Westen in den frühen 2000er Jahren. Die Softwares enthalten grundlegende Funktionen, reflektieren aber die Produktionsrealität in Russland nicht vollständig. Es gibt kritische Punkte in den Programmen, die von den Entwicklern jedoch nicht korrigiert werden.

Mitte 2017 begannen die Spezialisten der EkoNiva-APK Holding mit der Entwicklung einer eigenen Software. Sie sollte den gesamten Fütterungsprozess vom Einfüllen des Futters in den Futtermischwagen bis zur Verteilung an die Tiere optimieren und das Leben der Viehzüchter einfacher machen. Bereits Anfang 2018 wurde die Software Eko.Feed im Milchviehkomplex Vysokoye (EkoNivaAgro, Region Voronezh) getestet.

„Die Hauptausgaben eines jeden Viehzuchtbetriebs sind die Futterkosten", sagt Konstantin Kapiturov, Leiter der Abteilung für IT-Support der Viehwirtschaft der EkoNiva-APK Holding. „Um die Kosten zu optimieren, ist es notwendig, zuerst die größten Ausgaben richtig zu analysieren und erst dann die übrigen Posten. Mit Hilfe der Software Eko.Feed können wir dies schnell und so effizient wie möglich tun.“

Die Ernährung der Kühe ist ziemlich abwechslungsreich und besteht aus drei Komponenten. Das Grundfutter bilden Silage, Heulage und Heu. Wenn die Tiere ausschließlich damit gefüttert werden, ist ihre Gesundheit gut, aber sie geben nicht viel Milch. Das Kraftfutter ist die teuerste Komponente in der Futterration. Es enthält viel Eiweiß, was für Hochleistungskühe sowohl in Bezug auf die Gesundheit als auch auf die Produktivität wichtig ist. Darüber hinaus wird die Futterration mit Vitaminen und Mineralstoffen ergänzt. Viehzüchter geben die notwendigen Mengen dieser drei Komponenten in Eko.Feed ein und erhalten die erforderliche Futtermischung.

„Jeder unserer Produktionsbetriebe hat einen leitenden Tierwirt, der für die Fütterung zuständig ist", setzt Konstantin Kapiturov fort. „Anhand der chemischen und strukturellen Parameter der Zutaten, stellt er die Futterration zusammen und schickt sie an die jeweilige Einheit. Der Tierwirt in der Milchviehanlage nimmt die Futtervorgaben auf und gibt sie in Eko.Feed ein. Anschließend speist er seinen Viehbestand in das Programm ein und die Software verteilt das Futter optimal auf die Futtermischwägen, um die Prozesse der Futterzubereitung und -verteilung zu optimieren.“

Mit Hilfe von Eko.Feed werden die notwendigen Informationen auf den Tablet-PCs, die in den Kabinen des Futtermischwagens und des Laders installiert sind, angezeigt. Der Wagenführer lädt das Futter in den Futtermischwagen und fährt zur Verteilung. Die smarte App hilft auch dem Fahrer den Futterwagen optimal einzusetzen. Zu diesem Zweck erstellt Eko.Feed die Fütterungsroute und die Aufgaben für die Arbeitsschicht auf der Grundlage der festgelegten Parameter (Ställe, Abschnitte, wo und welches Futter an die Tiere gegeben werden soll). Auf diese Weise spart der Fahrer erheblich Zeit und reduziert die Kraftstoffkosten.

„Kühe sind Gewohnheitstiere", erzählt Konstantin Kapiturov. „Für ihre hohe Leistungsfähigkeit müssen wir die biologische Uhr der Kühe berücksichtigen. Um die Routine der Tiere nicht zu stören, verteilt der Mitarbeiter das Futter zur richtigen Zeit mit Hilfe von Eko.Feed in bestimmten Abschnitten auf dem Hof.“

Die Digitalisierungsexperten der EkoNiva Gruppe entwickeln die Eko.Feed Software stetig weiter. In naher Zukunft werden sie das Design verändern, neue technische Eigenschaften einführen, die Möglichkeiten für Tierpfleger und Maschinenbediener erweitern. Die nächste große Veränderung ist die Entwicklung der Schnittstelle zwischen Eko.Feed und der Buchhaltungssoftware 1C. Für moderne große landwirtschaftliche Betriebe ist diese Kommunikation unerlässlich. Sie wird die Kontrolle des Futterverbrauchs verbessern. Durch das Zusammenspiel von Eko.Feed und 1C müssen alle Fütterungsinformationen nicht mehr manuell in das System eingepflegt werden. Alle Daten gehen automatisch in 1C ein, sodass die Tierwirte mehr Zeit für andere Aufgaben haben. Auch die Controlling-Abteilung profitiert davon, da sie Informationen schnell und fehlerfrei erhält.

„Eko.Feed ist ein Produkt für den internen Gebrauch und wir haben noch nicht über weitere Marktaussichten dafür gesprochen", fasst Konstantin Kapiturov zusammen. „Heute wird das Programm praktisch in allen Milchviehbetrieben von EkoNiva eingesetzt. Wir planen, eine Server-Version von Eko.Feed zu entwickeln. Es wird Informationen nicht nur von einzelnen Viehzuchtkomplexen verarbeiten, sondern sie auf der Ebene der Produktionsbetriebe und des Unternehmen als Ganzes konsolidieren.“

Von Viktor Bargotin